
Claudio Casula
In der ARD-Wahlarena wurde es einmal mehr deutlich: Die politische Schlagseite nach links-grün ist das Grundübel des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Das einseitig ausgewählte Studio-Publikum fragt nach Klima, islamistischen Straftätern mit Therapiebedürfnis und KZ-Plänen der AfD für Homosexuelle. Der Wirklichkeit im Lande war diese Inszenierung vollkommen entrückt.
Die Moderatoren hatten angekündigt, dass sich eine „vielfältige Menge“ im Studio versammelt habe. Die üblichen Enthüllungen in den sozialen Medien vorausahnend, hieß es, unter den etwa 150 Gästen befänden sich auch ein paar Parteipolitiker der unteren Ebene. Tatsächlich waren sie wieder einmal überproportional vertreten – und natürlich nur das links-grüne Spektrum der Wählerschaft vertretend.
Friedrich Merz, Olaf Scholz, Alice Weidel und Robert Habeck stellten sich – in dieser Reihenfolge – für jeweils 30 Minuten Fragen aus dem Publikum. Einmal mehr bezogen sich die Fragen nicht auf Themen, die den Großteil der Menschen im Land umtreiben. Während etwa das von den Medien jahrelang gepushte Klima-Gedöns die Leute schlicht nicht interessiert und deshalb auch in diesem Wahlkampf keine Rolle mehr spielte, stand es in dieser Sendung im Vordergrund.
Moderatorin Jessy Wellmer in der „Wahlarena“.
Ärztin sieht was, was wir nicht sehen: eine „Klima-Krise“
So wollte ein schwäbischer Landwirt von CDU-Kanzlerkandidat Merz wissen, welches Klima-Konzept er habe. Als hätten Bauern in diesen Zeiten keine anderen Probleme (Stichwort Flächenstilllegungen, Verordnungen-Wahnsinn etc.) Merz erwiderte. Des Rätsels Lösung: Der Landwirt ist – wie die Partnerin von Moderator Louis Klamroth, Luisa Neubauer, bei „Fridays for Future“ aktiv und kandidierte schon für die Grünen. Das Studio-Publikum applaudierte.
Schnell kommt heraus: Der Landwirt ist bei Fridays for Future und ein Grüner.
Bizarr: Bei der Befragung von Bundeskanzler Scholz meldete sich eine junge Ärztin mit der exklusiven Beobachtung, dass die „Klima-Krise“ sich bereits massiv zeige. Wie Scholz uns vor der Klima-Krise schützen wolle? Sie sprach von „Luftverschmutzung“ und „Hitze-Toten“.
Eine Ärztin sieht „Hitze-Tote“.
Auch die offene Frage einer Zuschauerin an Habeck, welches Thema zu viel Aufmerksamkeit genieße und welches zu wenig, gab dem Klima-Gedöns noch einmal Raum. Klar, dass der selbsternannte „Bündniskanzler“ die Steilvorlage nutzte: Das Klima-Thema sei zu kurz gekommen, dabei handle es sich doch um eine echte „Klima-Wahl“: Wenn Deutschland nicht dranbleibe, dann bleibe es auch Europa nicht und dann ist wohl der Planet verloren – oder so. Die „Technologieoffenheit“ sei eine Chimäre und in Wahrheit nur ein Angriff auf die Klima-Ziele. Man habe immer die Wahl zwischen verschiedenen klimaneutralen Alternativen. Wenn der Verbrenner wegfalle, könne man sich ein E-Auto kaufen oder ein Wasserstoff-Fahrzeug…
Homosexuelle ins Gefängnis oder KZ?
Mitunter ging es ziemlich wirr zu in der Diskussion. Eine aufgeregte Afghanin begann vom Terroranschlag von München zu sprechen, wollte aber klarstellen, dass den Opfern nicht mit Abschiebungen geholfen sei, das Problem sei nicht die Migration, aber irgendwie ging es ihr darum, dass sie nicht Therapeutin werden könne. Dann wiederum wurde ganz richtig festgestellt, dass die Rente nicht sicher ist, worauf Scholz meinte, es müssten eben immer nur genügend Leute beschäftigt sein, dann werde die gesetzliche Rentenversicherung für die große Mehrheit der Bürger weiter die wichtigste Altersversorgung sein (müssen).
Zwei mit linksgrüner Schlagseite: das Moderatoren-Duo Jessy Wellmer und Louis Klamroth.
Wenig überraschend, dass das ausgewählte Publikum schon mit den Hufen scharrte, als Alice Weidel als Dritte in die Arena stieg. Es ging dann auch gleich los mit einem katholischen Krankenhauspfarrer, der meinte, die AfD verschrecke junge Menschen aus dem Ausland, hier als dringend benötigte Pflegekräfte zu arbeiten, woraufhin Weidel zum gefühlt tausendsten Mal erklären musste, dass Asyl und Arbeitsmigration zwei Paar Schuhe sind. Hier wurde sie das erste von mehreren Malen von Moderatorin Jessy Wellmer unterbrochen, Menschen mit Duldung müssten doch dann wohl auch gehen. Weidel stellte einmal mehr klar, dass qualifizierte Zuwanderer willkommen seien, Illegale jedoch nicht.
Dann das Highlight der insgesamt sehr langweiligen Veranstaltung: Ein junger Mann meinte, er als Homosexueller habe Angst, „und die sollten Sie auch haben“ (Lachen, Applaus). Mitglieder von Weidels Partei wollten nämlich Homosexuelle „vielleicht wieder ins Gefängnis oder ins KZ stecken“. Offen blieb, woher der Studiogast diese brisante Information hatte, aber wenigstens bediente diese wagemutige Spekulation die verbreitete Annahme, die AfD sein „homophob“. Der junge Mann, ein Samuel Everding, sitzt übrigens im Vorstand der Grünen in Hameln und scheint nicht zu wissen, dass Schwule derzeit hauptsächlich die Partei von Frau Weidel wählen.
Ein Schwuler Grüner meint, die AfD wolle Homosexuelle „ins KZ stecken“.
Höcke! Höcke! Höcke!
Bezeichnend auch, dass Jessy Wellmer entgegen ihrer Gewohnheit an diesem Abend an dieser Stelle keinen „Faktencheck“ ankündigte, der das haltlose Gerede des jungen Grünen pulverisiert hätte. Ebenso, dass jahrelanges Geraune auf breiter Front nur wilde Vermutungen statt Wissen über das Programm der AfD produziert hat. Eine weitere Zuschauerin nahm auf den Lebensentwurf Weidels Bezug. Wie der denn ins AfD-Programm passe?! Worauf Weidel einmal mehr klarstellen musste, dass ihre lesbische Beziehung kein Widerspruch zur Forderung sei, dass die Familie als Keimzelle der Gesellschaft das Leitbild zu sein habe. Der Staat solle sich da nicht einmischen. Die seltsame Nachfrage: „Und Sie glauben, dass Herr Höcke das auch so sieht?“ Ohne Höcke geht es offenbar nicht.
Robert Habeck trat auf wie immer: Bei konkreten Fragen schwurbelte er herum, die Kapitalertragssteuer sei nur für „sehr, sehr reiche Leute“ gedacht, „die Millionäre unserer Gesellschaft“. Einem Studio-Gast, der mit 1.300 Euro Rente zu rechnen hat, machte er keine Hoffnungen, man könne höchstens, „das, was da ist, verteidigen“. Natürlich, wenn man Abermilliarden für Klimaschutz, Migration und Radwege in Peru ausgibt.
Robert Habeck hält Elon Musk für „rechtsradikal“.
Eine weitere Stichwortgeberin redete von „Allmachtsfantasien der Tech-Oligarchen“, wir hätten sie „mit Daten gemästet“, wie kämen wir „raus aus der Abhängigkeit“? Nun durfte Habeck noch einmal abledern gegen Trump, Musk und Vance, die einen „massiven Angriff auf Werte“ führen würden. Elon Musk hege „rechtsradikale Fantasien“. Wir müssten chinesische und amerikanische Technik „regulieren“ und benötigten eine deutsche oder europäische Kommunikationsplattform. Offenbar besteht Bedarf nach einem Regierungs-Social-Network, in dem unliebsame Meinungen als „Hass & Hetze“ diffamiert und gelöscht werden – jedenfalls bei autoritär gestimmten Politikern wie Robert Habeck.
Islamistische „Attentäter*innen“ mit psychischen Problemen
Nein, nach Maßnahmen gegen die überbordende Kriminalität oder nach einer Aufarbeitung der Coronamaßnahmen-Zeit wurde nicht gefragt, die Studiogäste hatten offenbar keine echten Probleme. Dafür recht abseitige Vorstellungen: Zum Thema Migrantenkriminalität meldete sich eine junge, blonde Frau. Jetzt wird es interessant, dachte man schon: Würde sie vom Angstgefühl im öffentlichen Raum sprechen? Doch spätestens als sie zu gendern begann („Politiker*innen“) war klar, wohin die Reise ging.
Ihren Recherchen zufolge hätten „Attentäter*innen“ (!) psychische Probleme, wie Herr Merz denn dafür sorgen wolle, dass sie alle mehr psychologische Hilfe bekommen? Davon abgesehen, dass schon Einheimische nicht selten ein Jahr auf eine Therapie warten müssen und sich die Frage stellt, ob man sich dann hunderttausende neue Fälle ins System holen sollte: Hier erklärte eine junge Frau monokausal „psychische Probleme“ zur Ursache von islamistischer Gewalt. Und schien sich mehr um die Täter zu sorgen als für die Opfer.
Ihre Recherchen ergaben: „Attentäter*innen“ haben psychische Probleme und bekommen keine Hilfe.
Das alles hat mit der Wirklichkeit im Deutschland des Jahres 2025 nichts mehr zu tun. Die Zuschauer an den Fernsehgeräten dürften sich von diesem Studio-Publikum kaum vertreten fühlen. Die Fragensteller, die echte Probleme ansprachen, wurden mit Phrasen aus dem Politiker-Wortbaukasten abgespeist, und den linken (Quäl-)Geistern wurde eine Spielwiese ausgebreitet, um ihren ideologischen Steckenpferden zu frönen. Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist nicht reformierbar, das ist die traurige Erkenntnis auch nach dieser Sendung.